Geschichte

Die wechselvolle Geschichte des

Hof Hueck (sprich Huk)

In Niedermassen bei Unna war es ihm vorbestimmt, Wiege und Heimat eines schon 1316 erwähnten, ehrbaren Westfalengeschlechts von freien Bauern zu sein und in den Nachwehen des letzten Krieges auszudienen. Dazwischen liegt eine Geschichte:

Ursprünglich bestand das Hueck´sche Bauerngut aus sechs Wohn- und Wirtschaftsgebäuden. Das siebente aber, das 1775 hinzu errichtete Haupthaus, gedieh in wahrer Fachwerkpracht.

Es gab bis Dortmund hin kein niederdeutsches Haus mit reicherer Fleetdeele und mächtigeren Eichenständern.

Es muss ein Trotzbau gewesen sein. – Trotz gegen die Schicksalsschläge, von denen die Chronik in lapidaren Sätzen meldet: „gantz abgebrand” – „von Böhmen ausgeplündert” – „von der Pest geängstigt” – „mit Hagel gestraft” – „durch Franzosen überzogen”.

Dennoch sah Hof Hueck mehr Wiegen kommen als Särge gehen. Neun bis zehn Söhne in einer Generation waren keine Seltenheit. Einer behielt den ungeteilten Hof. Die anderen eroberten sich die Welt als Kaufleute, Handwerker, Fabrikherren, Juristen, Generäle, Geistliche und Gelehrte. Im Jahre 1763 schrieb ein Hueck aus Curacao seinem herzlieben Bruder in Niedermassen, dass er nun eine holländische Jungfer zu heurathen gedenke und gerne heimatliche Schinken von ihm beziehen möchte, „sechs im Frühjahr, sechs im Herbst, gut gesalzen und gepfeffert und in Groblinnen genau verpackt – wegen der Tropen.” Einen anderen Hueck-Sohn verschlug es nach Russland, wo er vom Zaren geadelt wurde.

Eine so alte und weitverstreute Westfalensippe verliert selten ihren Zusammenhalt, geschweige denn den Platz ihres Ursprungs aus dem Auge. In Alabama (USA) gibt ein Mister George T. M. de Hueck seit Jahren das „Journal of the Hueck Families” heraus, das sofort Alarm schlug, als der Niedermassener Hof, vom letzten Hueck Bauern aufgegeben, in Verfall geriet. Das mächtige Gebäude hatte in den Kriegs- und Nachkriegsjahren zahlreichen Flüchtlingen Unterschlupf geboten. Kein Landwirt aber konnte es sich leisten, allein 50.000 DM in die Modernisierung der veralteten Hofanlagen zu stecken. Bereits unbewohnt, schien ihm der Verfall (vor-) bestimmt zu sein.

Da vereinigten sich in letzter Minute landespflegerischer Mut mit Bad Sassendorfer Phantasie zur Rettung des historischen Gebäudes. 1973 in Einzelteile zerlegt, wanderte das niederdeutsche Vierständerhaus 40 Kilometer weit an seinen neuen Standort im Kurpark Bad Sassendorf, wo es in eineinhalbjähriger Wiederaufbauzeit in alter Schönheit neu entstand.